E-Scooter/Tretroller: Tricks, Lügen & Mogelpackungen der Hersteller

E-Scooter Reichweite
E-Scooter Reichweite
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E-Scooter: Tricks der Hersteller und Verkäufer

Aufpassen beim Scooter-Kauf!

Falle beim E-Scooter-Kauf nicht auf die gängigen Verkaufs-Tricks und Unwahrheiten der Verkäufer herein! Das Produkte „E-Scooter“, auch Elektro-Scooter/Tretroller genannt, ist ein recht neues Produkt auf unseren Märkten und Straßen.

Während ein Auto-Verkäufer uns nicht mehr so schnell die Taschen voll hauen kann, sieht es bei den neuen Elektro-Kleinstfahrzeugen anders aus. Verkäufer stellen stylische Bilder ihrer Produkte ins Internet, mit schönen Frauen und smarten Männern.

Doch mit der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit eines E-Scooters hat die Dame mit der Gucci Tasche auf dem Foto nichts zu tun. Die meisten aktuellen E-Scooter kommen aus nur wenigen chinesischen Fabriken. Sie unterscheiden sich oft nur in Details und den Werbeversprechen der Hersteller. Selbst bei baugleichen Elektro-Tretrollern werden verschiedene Produktangaben zu „Maximale Zuladung“ oder der Reichweite gegeben.

Noch sprachloser ist der Kunde, wenn er bei zu einem Produkt auf einer Verkaufsseite (Amazon oder Online-Shop) mehrere unterschiedliche Angaben zu einer Produkteigenschaft findet. Selbst deutsche Hersteller, von denen man etwas mehr Genauigkeit erwarten dürfte, werden schlampig, wenn es um die Offenlegung der Daten ihrer E-Scooter geht.

Die Reichweite eines E-Scooters

Autohersteller schummeln beim Benzinverbrauch und der Schadstoffemission ihrer Fahrzeuge. Hersteller von Elektroscootern bei der Reichweite ihrer Kleinst-Elektro-Fahrzeuge.

Ein Scooter muss ein bestimmtes Gewicht von A nach B bringen. Das nennt sich Reichweite. Die erzielbare Reichweite ist aber abhängig vom

  • Gewicht der Zuladung (Person + Gepäck),
  • der Straßenbeschaffenheit (Asphalt oder bremsende Huckelpiste),
  • der Steigung (Neigung) der Teststrecke (glatte Strecke oder bergige Straßen)

Jeder Hersteller darf die Testkriterien selbst festlegen

Maßgeblich für die Reichweite eines E-Scooters ist das Gewicht, das ein Motor mit seinem Akku bewegen muss. Ein 120 Kilo-Brocken schafft es nicht so weit wie eine 50 Kilo Elfe.

Ein Trick verschiedener Anbieter: Sie testen die Reichweite ihres Elektrorollers mit einer an Magersucht leidenden „Elfe“ mit 35 Kilo Körpergewicht. Ein 150 Watt Motor mit einem 36 Volt Akku bringt es dann bei 4 Ah auf eine Reichweite von 15 Kilometer.

Der Elektro-Scooter ist dann zwar leicht, aber für europäische Menschen kaum zu gebrauchen.

E-Tretroller „Made in Germany“?

Einige deutsche Anbieter stellen tatsächlich – mehr oder weniger – selbst Elektrokleinstfahrzeuge her. Doch es gibt da auch noch die Firmen, die eine Marke (Wortmarke) in Deutschland registrieren, E-Scooter in China kaufen und in Deutschland unter ihrer „deutschen“ Marke vertreiben. Ein sehr interessanter Artikel verbirgt sich hinter dem Beitrag „E-Scooter Schummel in Deutschland„.

Die Lebensdauer des Akkus

Akkus sind das teuerste Bauteil eines E-Scooters und „leben“ nicht ewig. Bei der Lebensdauer eines Akkus verhält es sich wie mit der Reichweite eines Scooters – die Hersteller/Verkäufer beschönigen die „Bilanz“. Wer den Akku seines Scooters ordentlich „Tritt“, ihn nicht pflegt, erreicht in keiner Weise die versprochene Akku-Lebensdauer.

Die versprochenen Ladezyklen werden nur erreicht, wenn keine Überladung des Li-Ionen-Akku erfolgt, Tiefentladung vermieden und der vorgeschriebene Ladestrom als auch Entladestrom eingehalten wird.

Fakt ist: Jeder Akku – egal ob in einem TESLA E-Auto von Elon Musk, in deiner Fernbedienung oder einem E-Tretroller – „stirbt“ nach einer bestimmten Anzahl von Ladezyklen. Bei einem E-Scooter mit festverbautem Akku – der nur mit einem hohen Aufwand (in China) ersetzt werden kann – sinkt der Wiederverkaufswert deines E-Tretrollers massiv.

WENN Du in Deutschland eine Vertragswerkstatt für Deinen E-Scooter findest, ist das (noch) relativ Easy. Musst Du den Elektro-Tretroller erst nach China zur Reparatur senden, wird es sehr unrentabel.

Energierückgewinnung durch Rekuperation und KERS

Die Idee hinter der Rekuperation ist gut, doch in der Praxis ist der Roller samt Zuladung zu klein, um wirklich eine nützliche Menge an Energie zurückzuführen. Bei einem Moped oder Auto schaut das schon anders aus. Hier wird mehr gebremst als ausgerollt und die zu bremsende Masse ist auch erheblich größer als bei einem Elektro-Tretroller. Doch bei Schrittgeschwindigkeit auf einem E-Scooter gehst Du einfach vom „Gas“ runter, rollst aus oder schleifst den Fuß über den Asphalt – bis den „Easy Rider“ zum Stehen kommt. Bei diesen Geschwindigkeiten hat eine angebotene Rekuperationsbremse überhaupt keine Arbeit, keinen Sinn, keinen Nutzen. Allein die Marketingabteilungen der Hersteller verdienen Geld mit derartigen Slogans.

Außerdem: Wenn der Akku vollgeladen ist, schaltet das Batteriemanagementsystem (BMS) die Rekuperation ab, denn ein voller Akku darf nicht überladen werden, es würde ihn zerstören.

Hinzu kommt: Ein galvanischer Akku speichert elektrische Energie nur relativ langsam in seinen Zellen ab und ein vorgeschriebener Ladestrom darf auch nicht überschritten werden. Wird das nicht beachtet, fängt der Akku an zu Gasen und platzt. Sollte der Fahrer eine Vollbremsung machen und eine nützliche Portion elektrische Energie aus dem Bremsvorgang zurückgewinnen, ist die Stromstärke so hoch, dass der Laderegler den Vorgang stoppt.

Eine Abhilfe wäre: Ein Ausweg böten Super-Caps als Buffer. Das sind Kondensatoren mit einer enorm hohen Kapazität. Diese Kondensatoren können die großen Stromspitzen aufnehmen, abfedern und so ein „Akku-Ladesystem“ mit „gepuffertem“ Strom versorgen.

Doch leider ist das nur Theorie bei unseren „Pionieren“. Mir ist derzeit kein Anbieter von E-Scootern mit Super-Caps als Buffer für eine Rekupation bekannt.

Zusammenfassung

Tatsächliche Reichweite

Die tatsächliche Reichweite eines eScooters hängt vom Gewicht des Fahrers, er Zuladung ab. Hersteller von E-Tretrollern ermitteln deshalb die Reichweite mit kleinen und leichten Fahrern, die keineswegs das Normalgewicht eines männlichen Europäers auf die Waage bringen.

Lebensdauer des Akkus

Der Akku ist genauso ein Verschleißelement wie Bremsklötze oder Mantel – eines Tages ist der Akku verbraucht. Wann dieser Tag gekommen ist, hängt von Faktoren ab, die der E-Scooter Fahrer in der Hand hat – nicht unmittelbar der Hersteller. Fahre schonend und der Akku lebt länger. Fahre sportlich und der Akku ist schneller verbraucht, läßt sich nicht mehr aufladen.

Deutsche Ingenieurskunst?

Nicht immer, wenn ein Anbieter mit „Made in Germany“ wirbt, ist auch „Made in Germany“ drin. Prophete bezieht beispielsweise seinen E-Scooter aus China. Hergestellt wird der E-Scooter Urbanicer 10 vom chinesischen Hersteller Tao Motors (ZHEJIANG TAOTAO VEHICLES CO.,LTD).

Service

Kaufe nur bei einem deutschen Händler. Wenn etwas kaputtgeht, hast Du einen Ansprechpartner in Deutschland. Kauft Du ihn direkt in China (über Amazon, Ebay oder Alibaba), hast Du bei Reparaturen keinen Ansprechpartner in Deutschland und musst ggf. den Scooter nach China einsenden.


Der Kauf eines E-Scooters muss gut durchdacht werden. Zu den hier angesprochen Punkten gesellen sich zusätzlich Aspekte der Sicherheit. Welcher eScooter läßt sich überhaupt „sicher“ anschließen?

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