Die am Markt dominierende Nähmaschinennadel ist die gerade Nadel. Sie besteht aus dem Kolben, Konus, Schaft und der Öhrpartie sowie der Nadelspitze. Das Nadel-Öhr befindet sich nahe der Spitze.
Der Kolben wird in die Nadelhalterung bis zum Anschlag eingeführt und festgeschraubt.
Der Konus ist der (konische) Übergang vom dicken Kolben zum schmaleren Schaft. Die Nadelstärkenbezeichnung bezieht sich auf den Schaftdurchmesser. Stärke 70 = 0,7 mm Durchmesser an dieser Stelle.
Der Kolben ist auf einer Seite flachgeschliffen (Flachkolben), um zu verhindern, dass die Nadel falsch eingesetzt wird.
Die Öhrpartie ist glatt poliert gehalten, damit Faden und Nähgut wenig verschleißt.
Die richtige Nadel ist entscheidend für eine saubere und haltbare Naht. Leder und Jersey kann natürlich nicht mit derselben Nadel vernäht werden. Das leuchtet auch mir als Anfänger ein. Aus diesem Grund möchte ich mein neu angelerntes Wissen für Weggenossen in diesem Beitrag festhalten.
Welche Nadelsysteme gibt es?
Für Haushaltsnähmaschinen gibt es zwei gängige Nadeltypen (Nadelsysteme) am Markt.
System 130 / 705 H (Flachkolben)
System 287 WH (Rundkolben = 1738 A)
Das System 130 / 705 H (Flachkolben) ist das aktuell verbreiteteste. Bei dem System 287 WH (Rundkolben).
Kurzzeichen und Farbcodierung für verschiedene Anwendungsgebiete
Zu jedem Nadeltyp gibt es verschiedene Spezifikationen, gekennzeichnet mit einem Buchstaben- oder Farbcode. Diese Codierung steht für den Anwendungsbereich, für den diese Nadel hergestellt wurde. Oft ist die Nadel am Schaft mit Farben kodiert. Dieser Farbcode bringt das Anwendungsgebiet zum Ausdruck. Ist solch ein Farbring nicht vorhanden, handelt es sich i.d.R. um eine Universal- oder Jersey-Nadel.
Die folgende Übersicht erklärt die Buchstaben Codierung am Ende des Nadeltyps.
H = Hohlkehlform
H-E = Sticknadel
H-J = Jeans
H-M = Microtex
H-Q = Quilt-Steppnadel
H-S = Stretch
H-LL = Leder
H-SUK = Mittlere Kugelspitze (Stretch/Jersey)
H-ZWI = Zwillingsnadel
H-DRI = Drillingsnadel
MET = für Metalicgarn
H-WING = Flügelnadel für Hohlsaumstich
H-SPR = Federnadel
Nadelstärke
Die Stärke der Nadel wird nach dem internationalen NM-Standard in 1/100 Millimeter angegeben. Beispielsweise entspricht die Zahl 70 = 0,7 mm. Eine Ausnahme gibt es in den USA, wo die Nadelstärke meist mit zwei Zahlen angegeben, beispielsweise 12/70. Beide zahlen bezeichnen die gleiche Nadelstärke. Die erste Zahl beziffert die Nadelstärke nach dem veralteten Singer-Standard, die zweite Zahl orientiert sich an dem modernen NM-Standard in 1/100 Millimetern.
Breite des Nadelöhr
Wie breit das Nadelöhr ist, bestimmt welches Garn maximal vernäht werden kann. Die Breite des Nadelöhrs beträgt üblicherweise 40 % des Nadeldurchmessers. Bei einer 100er Nadel (1 mm Durchmesser) ist das Nadelöhr 0,4 mm breit.
Wie oft soll ich die Nadeln wechseln?
Nadeln gehören zum Verschleißmaterial. Abhängig von der Qualität halten sie ein paar Monate, oder nur ein Projekt lang. Ist eine Nadel auf härteren Widerstand getroffen, sollte sie gewechselt werden, denn mögliche Probleme zeigen sich oft erst später. Auch leichte Verformungen der Nadel, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, können das Stichbild beeinträchtigen.
Generell gilt: Eine Nähmaschinen-Nadel hat eine Lebensdauer von ca. 8 – 10 Näh-Stunden. Dann sollte sie ausgewechselt werden. Aber dieses „generell“ wird beeinflusst vom vernähten Stoff. Jeans strapaziert die Nadel sicher stärker als Organza.